Burnout (schwere Erschöpfungszustände)
Inhalt:
- Uneinheitliche Definitionen für Burnout
- Typische Burnout-Hauptsymptome
- Weitere Anzeichen
- Risikofaktoren fürs „Ausbrennen“
Wenn sich die inneren Energiespeicher wie ausgebrannt anfühlen, kein Abschalten mehr möglich ist und nur noch völlige Erschöpfung vorherrscht, sind dies womöglich Alarmzeichen für ein Burnout-Syndrom. Betroffene haben über eine längere Zeit ihre emotionalen, geistigen und körperlichen Kraftreserven verausgabt – aus verschiedenen Gründen. Andauernder Stress, Überforderung und Überlastung können zu einem charakteristischen Burnout-Symptomenkomplex und im weiteren Verlauf zu Erkrankungen wie Depression führen.
Uneinheitliche Definitionen für Burnout
Die Bezeichnung Burnout für einen tiefen Erschöpfungszustand stammt aus den USA der Siebzigerjahre und beschrieb damals eine Reihe von Beschwerden, die gehäuft bei stark engagierten Menschen in sozialen Berufen auftraten. Später erweiterte sich der Begriff auf alle Berufsgruppen und auch außerberuflich besonders geforderte Personen; in den letzten Jahrzehnten ist er geradezu allgegenwärtig. Manche Fachleute fassen das Burnout-Syndrom als eine Depression auf, die ihre Auslöser in Überforderung und substanzieller Überlastung bei mangelnder Regeneration hat. Ähnlich beurteilt dies – laut neuester Klassifikation ICD 11 – die Weltgesundheitsorganisation WHO, welche im Burnout keine eigenständige Erkrankung, sondern eine berufsbedingte Krankheitsursache sieht: „Syndrom durch chronischen Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“.
Schon das Beschwerdebild ist ausgesprochen heterogen, übereinstimmend berichten Betroffene allerdings stets von langwierigen subjektiven Überlastungssituationen, fehlender Erholung und nachfolgendem Leistungsabfall.
Burnout ist ein schleichender Prozess und durchläuft individuell verschiedene Phasen, die offenbar davon abhängen, auf welche Weise und wie erfolgreich die jeweilige Person mit Stress umzugehen weiß.
Typische Burnout-Hauptsymptome
Die häufigsten, aber nicht notwendigerweise gemeinsam auftretenden Anzeichen sind die folgenden drei Komplexe.
Emotionale Erschöpfung und schnelle Ermüdbarkeit ohne Regeneration
Schon nach kurzer Zeit der Tagesaktivität sind die Kräfte aufgebraucht. Weder in der Freizeit noch im Urlaub können Betroffene abschalten, sich erholen und Kraft nachtanken. Sie sind beständig müde. Der lebensnotwendige Ausgleich findet nicht mehr statt: ein frühes und sehr klares Warnzeichen. Einst gepflegte Aktivitäten und soziale Kontakte fordern zu viel Energie und werden gemieden. Dieser Verlust schmerzt und ruft negative depressive Emotionen der inneren Leere und Sinnlosigkeit hervor, die noch verstärkend wirken.
Distanzierung, Zynismus und Depersonalisation
Manchmal kehrt sich Überengagement und Idealismus früherer Zeit ins Gegenteil. In anderen Fällen sind die Ansprüche und Anforderungen der Umgebung, der Druck durch fehlende Alternativen oder aus Not einfach zu hoch. Als Reaktion auf Enttäuschung über mangelnde Wertschätzung und Anerkennung für ihren Einsatz entfernen sich typische Burnout-Patienten innerlich von der Arbeit („innere Kündigung“) und den zugehörigen Menschen. Sie äußern sich zunehmend abschätzig, spöttisch oder verletzend. Zynismus aus Selbstschutz macht sich breit, Empathie weicht Desinteresse, emotionaler Kälte und Gereiztheit. Entpersönlichung (Depersonalisation) kann auch Distanz zur eigenen Person bedeuten, neben sich selbst stehen und nur noch mechanisch „funktionieren“.
Reduzierte Leistungsfähigkeit und Unzulänglichkeitsgefühl
Geistige Kompetenzen wie Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Entscheidungsfreude und Kreativität schwinden zusehends. Die Gedanken kreisen ohne Ergebnis. Angesichts unerfüllbarer Anforderungen – an sich selbst oder von außen – treten Versagensängste in den Vordergrund. Häufig sollen Mehrarbeit oder leistungssteigernde Mittel die Ausfälle ausgleichen helfen und die Frustration mindern. Der Raubbau an der eigenen Psyche und am Körper setzt sich fort.
Weitere Anzeichen
Einige der nun folgenden Symptome hat das „Ausgebranntsein“ mit der Depression gemein, in welcher ein unbehandeltes Burnout-Syndrom münden kann. Aufgrund der konstant hohen Anspannung und dem Schwund körperlicher Ressourcen kommen oft psychosomatische Beschwerden sowie Verhaltensänderungen hinzu:
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Schlafstörungen, Albträume
- Verspannungen mit Schmerzen in Kopf, Rücken oder Bauch
- Schwindel
- Verdauungsbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen
- Kreislauf- und Herzprobleme
- Gewichtszu- oder abnahme durch geändertes Essverhalten
- Fahrigkeit und Ungeduld
- häufige Fehler und Unfälle
- Schuldzuweisungen an sich selbst oder die Umgebung
- sich häufende Konflikte mit anderen, Aggressionen
- Reduktion auf „Dienst nach Vorschrift“
- Störungen der Sexualität
- Ohnmacht und Hilflosigkeit
- Antriebs- und Lustlosigkeit
- Angst vor Veränderungen
- Angstzustände bis zu Panikattacken
- Einsamkeit
- Verzweiflung und Suizidgedanken
Risikofaktoren fürs „Ausbrennen“
Tatsächlich scheint es Persönlichkeitsausprägungen zu geben, welche das Risiko für einen Burnout besonders begünstigen.
In der modernen Arbeitswelt sind Ehrgeizige, Zielstrebige, Über-Engagierte, Idealisten und Perfektionisten häufig in Gefahr. Dies sind häufig Menschen, die ihr Selbstwertgefühl überwiegend aus beruflichem Erfolg ziehen und hohe Ansprüche an sich selbst stellen. Sieht jemand sich selbst als unentbehrlich an, überschreitet er merklich seine Belastungsgrenzen und hat trotz andauernder Überstunden nie genügend Zeit, ist sein Risiko erhöht.
Auf der anderen Seite der Skala stehen Personen, die Schwierigkeiten haben, sich von Erwartungen anderer abzugrenzen. Sie neigen insgesamt zu einem schwachen Selbstbewusstsein. Selten sagen sie Nein. Eher sind sie äußerst konfliktscheu, harmoniebedürftig, passen sich lieber an und lassen Überforderung zu. Auch sie sehnen sich nach Wertschätzung und Anerkennung, denn daraus beziehen sie ihren Selbstwert.
Durch geeignete Strategien können derart „Gefährdete“ lernen, mit Stress effektiver und ressourcenschonender umzugehen, ihn auf ein gesundes Maß zu reduzieren. Die krankmachende Stress-Schwelle ist ausgesprochen individuell, umso wichtiger ist es, sie zu kennen und zu respektieren.
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